Der ultimative Guide für Pflanzenfarben

Pflanzenfarben, von Naturfriseuren geliebt, von Kunden geschätzt, von konventionellen Friseuren unterschätzt. In diesem ultimativen Guide erfährst du alles was du wissen musst.

Es waren die Ägypter, die sich der Wirkung und den Verwendungsmöglichkeiten der Pflanzen zur Färbung von Haar und Haut, Stoffen und Wolle, Hölzer und Papier, Tonkrüge und Wandmalerei bewusst waren.

Als Jäger und Sammler entdeckten die Menschen, noch vor unserer Zeit, die heilende und wohltuende Wirkung und Veränderung durch und mit Bäumen und Pflanzen. Vor dem Industriezeitalter färbten die Menschen mit Zwiebelschalen und Roter Bete, mit Hibiskus und Kamille, Kaffeesatz und Zitronen,… Wie gut dass dieses Wissen um Heil – und Färbekraft von Pflanzen zurückgekehrt ist, in die Hände der Naturfriseure und dort bewusst zum Einsatz kommt.


Kamille, Kornblumen, Hennablätter, Birkenblätter, Indigo, Kurkuma, Salbei, Hibiskusblüten, Walnussschalen und noch viele andere Pflanzen sorgen für die unterschiedlichen Farbnuancen. Wurzel, Rinde, Zweige, Blätter, Blüten, Früchte, Samen, sind die kraftvollen, farbgebenden Bestandteile der Pflanzenfarben mit denen Naturfriseure arbeiten.

Sie verleihen dem Haar einen natürlichen Glanz durch die pflegenden Inhaltsstoffe. Im Unterschied zu synthetischen Färbemitteln, wird die Haarstruktur gestärkt, da sich die Pflanzenfarbe um den Haarschaft legt und somit die Schuppenschicht nicht öffnet sondern stützt. Gerade feines Haar wirkt dadurch auf natürliche Weise fülliger. Die in den Pflanzen enthaltene Gerbsäure sorgt zusätzlich für ein ausgewogenes Gleichgewicht an Kopfhaut und Haar.

Wurzel, Rinde, Zweige, Blätter, Blüten, Früchte, Samen, sind die Bestandteile der Pflanzenfarben mit denen Naturfriseure arbeiten.

Getrocknet, zerkleinert, fein gemahlen, pulverisiert, so werden sie mit warmem bis heißem Wasser oder Tee angerührt, zu einem angenehmen, nach Natur duftenden Brei, der zügig auf das gut gereinigte Haar aufgetragen wird. Die Farbrichtung bestimmt die Wassertemperatur. Die Zugabe von Essig oder Salz erhöht bei manchen Farbnuancen die Intänsität der Farbe und deren Haltbarkeit.

Die Nuancen der Pflanzenfarben lassen sich wunderbar untereinander vermischen um das gewünschte Farbergebnis zu erreichen. Nur selten reicht eine Farbrichtung aus. Auch Strähnen sind je nach Ausgangsfarbton möglich. Der Aufwand hier ist allerdings größer, durch den satteren Farbbrei.

Je nach Farbwunsch, Intensität, Weißanteil, Haarstärke und Struktur, richtet sich die Einwirkzeit. Bei Blondtönen ist die Einwirkzeit meist kürzer, bei dunkleren Farben, die auch den Weißanteil gut abdecken sollen, braucht es ca. 45 bis 60 Minuten Zeit. Die EWZ der Rottöne kommt liegt bei ca. 30 bis 60 Minuten.

Das Auftragen der Pflanzenfarbe ist für ein schönes Farbergebnis sehr wichtig. So gibt es bestimmte Anwendungstechniken, die man berücksichtigen sollte. Vor allem bestimmt ein zügiges und sattes Auftragen mit einem Naturborsten- Pinsel ein gleichmäßiges Farbergebnis.

Die eingefärbten Haare werden mit einem Tuch abgedeckt und bei Bedarf, wird eine Wärmehaube eingesetzt zur Verstärkung des Farbergebnisses. Dies ist wieder abhängig von der Farbe die gewählt wurde.

Die Pflanzenfarbe kann auch als Pflegespülung für Haar und Kopfhaut verwendet werden. Da wird das neutrale Pflanzenfarbpulver mit Wasser dünnflüssiger in einer Auftrage Flasche geschüttelt, und wie eine Haarkur auf Haar & Kopfhaut verteilt. Die Einwirkzeit sollte immer berücksichtigt werden, da auch das neutrale Henna, nach etwa 10 Minuten die Haarfarbe nicht nur auffrischt sondern auch farblich verändern kann.

Die Pflanzenfarbe wird wird nur ausgespült! Es darf nicht shampooniert werden, da die Entwicklungsphase an der Luft ca. 48 Stunden braucht für das Endergebnis der Haarfarbe. Gut ausspülen ist wichtig, da Restfarbe eine Farbveränderung auslösen kann.

In der Zeit des Nachwirkens über 2 Tage, geht der Farbton in das gewünschte Ergebnis über. Manche Farben haben erst einen Rotschimmer oder sogar einen Grünton, der sich eben in dem natürlichen Oxidationsprozess durch die Luft abdämpft.

Nach dem Abspülen empfehle ich eine essigsaure Spülung, die im Haar drinnen bleibt. Dazu eignet sich ein Spritzer Apfelessig oder Fruchtsäureessig mit Aloe Vera, auf einen viertel Liter kaltes Wasser. Dies wird am Ende über den Kopf gegossen, etwas einmassiert und fertig. So entsteht ein schöner Glanz durch die Kälte des Essigwassers und der pH-Wert für die Kopfhaut wird stabilisiert.

Danach, die Haare am besten Lufttrocknen lassen oder nur leicht anföhnen.

Pflanzenfarben dienen m. E. in erster Linie dazu, die natürliche Farbgebung der Haare zu unterstreichen, so dass sie lebendiger und kraftvoller wirken. Auch Farbveränderungen sind (bedingt) möglich, ebenso die Abdeckung von Weiß Anteil im Haar. Ob das Färben mit Pflanzenfarben für dich eine Option ist kannst du hier nachlesen.

Oft bemerke ich, dass Kunden die Farbe immer über das ganze Haar geben. Ist das notwendig? Was will ich damit erreichen? Vielleicht hast du schon bemerkt, wenn du Hennarot stets über das ganze Haar gibst, die Haarlängen und Spitzen dann austrocknen. Genau deshalb empfehle ich dir, mach zwischendurch nur die Ansätze, denn die Blüten des Hennastrauchs sind vermehrt in Pflanzenfarben vorhanden. Das Rot braucht man um den Weißanteil für die Abdeckung griffiger zu machen. Wir alle außer Hellblondhaarige, haben mehr oder weniger Rotpigmente in uns.

Für dich zu beachten ist auch, ob du chemisch gefärbtes Haar hast, blondiert bist oder Strähnen trägst. Dies hat Einfluss auf das Ergebnis der Pflanzenfarbe, wenn du zum ersten mal experimentierst. Beachte auch deine Haarpflege-Produkte, die du verwendest. Idealerweise steigst du schon vor der ersten Färbung mit Pflanzenfarben um auf ein reines Naturshampoo und bleibst danach auch dabei. Bedenke, dass die Haarstruktur unterschiedlich ist, ob chemisch oder natürlich gefärbt!

Eine Pflanzenfarbe soll nicht eben nur mal ausprobiert werden, denn das kann zu schlechten Ergebnissen führen. Für eine erfolgreiche Färbung mit Pflanzenfarben empfehle ich das Aufsuchen eines Naturfriseurs, dessen Wissen um Anwendung und Gebrauch großartig ist und der sich ausreichend Zeit nimmt für die Beratung!

Nimm Du dir dafür ebenso ausreichend Zeit! Es lohnt sich!


Und mit der Zeit, wenn du deinen Farbton gefunden hast, kannst du auch bei deinem Naturfriseur die „Farbe to go haben!

Ich begleite dich zu deiner inneren und äußeren Schönheit!

Wander-Naturfriseurin & Haar-Versteherin

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