Erinnerung an eine großartige Frau -Maria Vogt

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Dies ist mein Beitrag zur Blogparade „Weibliche Role-Models – wer uns inspiriert und ermutigt“ des Onlinemagazins LEMONDAYS.

Die Frau, von der ich erzähle, ist Maria Vogt. Sie ist mein persönliches Vorbild.

Stark, mutig und Vorreiterin in der Natur-Friseurbranche in unserer gemeinsamen Heimat Vorarlberg, in Österreich. Sie hat keinen Nobelpreis erhalten, noch war sie Politikerin oder Aktivistin. Sie war eine großartige Friseurmeisterin mit einem riesengroßen Herz für ihre Familie, Freunde, Mitarbeiter und Kunden.

Sie war so Vieles zugleich. Freundin und Chefin. Tante und Patin. Meisterin, Auszubildende und Naturfriseurin mit einem besonderen Stil. Sie war eine liebende Ehefrau und immer für alle Menschen da. Sie war als Jüngstes Kind in einer Großfamilie aufgewachsen, was immer wieder zu Belustigungen führte, wenn ihre um einige Jahre älteren Neffen in den Friseursalon kamen.

Maria war etwas Besonderes in meinem Leben. Wir lernten uns schon während der Lehrzeit kennen, da sie die Freundin eines Jungen aus meiner Nachbarschaft war. Sie kam regelmäßig mit ihrem Mofa vom Berg heruntergefahren, bei Wind und Wetter und manchmal setze sie sich mit einer Zigarette und einer Tasse Kaffee bei uns auf die Terrasse.

Zwei Jahre vor mir hat sie ihre Ausbildung zum Friseur -und Perückenmacher gemacht, in derselben Ortschaft wie ich, doch bei einem anderen Friseurbetrieb. So blieben wir in beruflicher Verbindung, denn unsere Chefs unterstützten sich immer gegenseitig, wenn Produktnot bestand. Später dann trennten sich unsere Wege für eine gewisse Zeit.

Maria arbeitete in Folge bei einem renommierten, über die Lande hinaus bekannten Friseurbetrieb in Feldkirch. Ich ging auf Saisonarbeit  in die Schweiz.

Schon im jungen Erwachsenenalter wurde sie mit einer Krankheit konfrontiert, die an ihren Kräften zehrte und schlussendlich zu einem operativen Eingriff führte, den sie zum Glück gut überstanden hatte. Doch sie musste sehr vorsichtig mit ihrer Ernährung und Lebensweise umgehen lernen.

Sie war eine Kämpferin. Körperlich zierlich, schlank, feinfühlig, doch menschlich gesehen, willensstark und mutig. Sie hatte ein großartiges Ziel vor Augen und setze es auch um. So eröffnete sie schon mit Mitte 20 ihren eigenen Friseursalon, gemeinsam mit einer Berufskollegin.

Unsere Wege kreuzten sich wieder kurz vor der Eröffnung ihres eigenen Salons, in einem Frsieurunternehmen in Liechtenstein, wo wir gemeinsam eine kurze Zeit zusammenarbeiteten. Damals hätte ich mir gewünscht, Mitarbeiterin in ihrem Betrieb zu werden, doch sie starteten zu zweit.

Es verging einige Zeit, bis ich bei Maria im Team arbeiten durfte. Wir waren nicht nur ein starkes Team, wir wuchsen zu Freundinnen zusammen. Gemeinsam durchliefen wir Höhen und Tiefen des Geschäftslebens und auch im privaten Bereich stärkten wir uns gegenseitig, wenn mal nicht alles rund lief. Wir hatten viele gleiche Interessen, für die wir unsere Freizeit nutzten. Wir machten gemeinsame Ausflüge, besuchten einen Sprachkurs und gingen abends gerne mal ins Pub.

Maria sprudelte immer von Ideen, die sie wirkungsvoll in ihrem eigenen Salon einsetzte. Der Salon wurde einfach und liebevoll eingerichtet und täglich mit frischen Blumen geschmückt.  Aktionen für Kunden wurden erarbeitet, Frisurenshows sind entstanden. Mitarbeiterschulungen wurden selbst durchgeführt oder bei Veranstaltern gebucht. Für Weihnachtsfeiern ließ sie sich immer etwas besonderes einfallen, auch Silvester wurde schon mit Kunden vorgefeiert.

Sie war Konfliktschlichterin, wenn Mitarbeiterinnen nicht miteinander zurechtkamen. Sie war eine Perle was Mitarbeiterführung anging und Kundengewinnung war ihre Spezialität. Dafür machte sie mit ungewöhnlichen und witzigen Inseraten oder Kartengrüßen auf sich aufmerksam. Sie war über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Alle Menschen liebten sie, denn sie hatte wirklich einen besonders herzlichen Zugang zu Jeder und Jedem.

Sie sorgte sich immer mehr um ihre Mitarbeiterinnen als um sich selbst. Sie setze sich hohe Ziele und wollte alles perfekt und es auch allen immer recht machen. Sie teilte ihr Wissen mit großer Freude und nahm auch selbst regelmäßig an Schulungen teil. Das Erlernte gab sie dann im Salon weiter. Diese besonderen Ereignisse sind bei mir so stark hängen geblieben und dafür bin ich Maria so dankbar.

Obwohl sie immer wieder mit Lebenseinbrüchen zu kämpfen hatte, war sie wie ein Stehaufmännchen. Sie kam schon morgens mit einem Strahlen und Lächeln in den Salon herein. Und eines Tages erzählte sie von ihrem neuen Friseursalon, den sie unweit des derzeitigen Betriebsstandortes gekauft hat, um nochmals einen Schritt weiterzugehen.

Dieser Salon wurde wundervoll auf Natur Basis gestaltet und eingerichtet. Lehmwände und Holz waren wichtig, und in Folge, der Umstieg auf Naturprodukte. Damit wollte sie die Welt zum besseren verändern, und vor allem die Gesundheit der Kunden und Mitarbeiter unterstützen. Maria holte ein Produktunternehmen in den Salon für die Einschulung. Wir lernten neue Techniken kennen und entwickelten uns weiter in individueller Kundenberatung. Zusatzangebote wurden geschaffen, von Kopfmassagen mit ätherischen Ölen bis hin zu Färben mit Pflanzenfarben. Eine neue Lebens – und Arbeitsweise erfüllte uns mit Freude, die wir von Marias Begeisterung sofort übernommen haben.

Sie wollte ihr Wissen auch in die Berufsschulen bringen, doch die Zeit war wohl noch nicht reif dafür. Maria war mir ein besonderes Vorbild mit ihrer liebenswürdigen Art, mit ihrer Charakterstärke und dem Durchhaltevermögen in schwierigen Zeiten und ich vermisse sie als Freundin, Chefin und Berufskollegin.

Ihre Krankheit aus früherer Zeit holte sie wieder ein. Trotz ihrer Zuversicht und Hoffnung auf Genesung, hat sie diese Welt mit Anfang 50 verlassen. Sie durfte in den Armen ihres lieben Ehemannes einschlafen.

Ich glaube, der Samen den Maria gelegt hat geht in mir und meinem Wirken und Tun auf. Ich gebe alles was ich von ihr gelernt habe weiter, in meiner Art und Weise und zum Wohle aller.

Von Herzen Danke!

Susanne

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