Ich liebe meine Haare. Als kleines Kind hatte ich vereinzelte Löckchen in einem mittelgoldblonden Farbton. Es gibt dazu ein tolles gemaltes Portrait von mir. Doch da es keine von mir gewählte Frisur war, lasse ich dieses Foto hier mal weg.
Wir hatten früher eine Hausfriseurin von der ich so fasziniert war, dass ich es ihr überlassen habe, wie sie meine Haare schneidet. Sie hat mich auch für diesen Beruf begeistert, den ich mit Liebe ausübe. Doch das soll nur am Rande erwähnt sein, denn es geht hier ja um meine Frisuren-Historie.
Trends haben mich nicht geprägt. Ich bin keinen Idolen oder Popstars gefolgt. Für mich war immer ein Haarschnitt wichtig der mir gefiel, mit dem ich mich wohlfühlte. Natürlich gab es eine Zeit wo alles sportlich kurz geschnitten wurde, und mit wenig Aufwand zu frisieren war. Das war während meiner Hauptschulzeit praktisch und auch als ich meine Lehre begann. Da wurde nicht nach einem Trend geschnitten, wir Auszubildende mussten an uns die verschiedenen Haarschnitte üben.
Meine erste bewusst gewählte Frisur
Es gab natürlich Lebensereignisse die mich sehr wohl zu Frisuren führten, die ein Zeichen der Veränderung setzten.
In der Grundschule nannte ich meine Haare „Schnittlauchlocken“, da sie kerzengerade bis zur Schulter hingen. Zu meiner Erstkommunion setzte ich mir in den Kopf eine Lockenpracht zu tragen, so wie meine Freundinnen sie von Natur aus trugen. Dafür musste ich mit Lockenwicklern, die fest mit den Metallstäbchen fixiert wurden, schlafen.

Berufsbedingter Einfluss
Zum Ende meiner Hauptschulzeit und zu Beginn der Lehrzeit wurden meine Haare dann kürzer. Schließlich mussten wir Lehrlinge Modell sein und verschiedene Frisuren, Farben, Strähnen und Dauerwellen über uns ergehen lassen. Ich mochte es nicht sehr gerne und konnte zum Glück einige Stylings umgehen.
Mit Kurzhaarschnitt, Dauerwelle und blonden Strähnen war ich lange Zeit unterwegs. Irgendwann ließ ich sie wieder schulterlang wachsen um etwas weiblicher auszusehen, da ich eher der sportliche Typ war.

Der Alptraum mit der Hochzeitsfrisur
Ich freute mich auf diesen Tag wie Bräute es nun mal tun. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtour. Zu der Zeit arbeitet ich in Götzis in einem Friseursalon und wollte meine dunkelblonden Haare mit einem Hauch von goldblonden Strähnen am Oberkopf zum Strahlen bringen.
Damals wurde für feine Strähnen eine Nylonhaube aufgesetzt, durch die man zarte Haarsträhnen mit einer Häkelnadel herausziehen konnte, so dass die restlichen Haare naturfarben blieben. Nun zogen die beiden Friseurinnen endlos Strähnen heraus. Mein Widerstand war zwecklos. Sie wüssten genau was sie tun würden.
Schlussendlich hatte ich die Haare am ganzen Oberkopf in einem feurigen kupferblond eingefärbt. Ich war fix und fertig, Tränen flossen über meine Wangen. Ich stürmte aus dem Salon und holte mir Hilfe bei meiner lieben Freundin und späteren Arbeitsgeberin. Sie rettete was zu retten war mit Pflanzenhaarfarben, die meinem Haar einen schönen Glanz und einen dezenteren Farbton verliehen.

Meine Lieblingsfrisur für lange Zeit
Etwa 3 Wochen nach unserer Hochzeit entschloss ich mich für einen flotten Kurzhaarschnitt, damit diesem leuchtenden Kupferrot ein Ende gesetzt wurde. Zudem war es angenehmer mit kurzen Haaren unterwegs zu sein beim angehenden Hausbau.
Meiner lieben Freundin und damaligen Arbeitgeberin Maria, ließ ich freie Hand. Ich vertraute ihrem Können und ihrem Blick für die zu mir passenden Frisur. Frech kurz, fransig und mit einem warmen, dezenten rotbraunen Farbton verließ ich freudestrahlend den Salon.
Wenn ich mich mit dieser Kurzhaarfrisur sehe, dann glaube ich dass sie meine Persönlichkeit am besten zum Vorschein brachte, jedenfalls eine ganz lange Zeit.

Wachstum, Entfaltung und Veränderung
Irgendwann hatte ich es satt, die Haare zu färben und so manche Ausbildung brachte mich dazu auch wieder mehr ins Frau Sein zu kommen. So ließ ich die Farbe weg um zu sehen wieviel Weißanteil vorhanden war. Auch sollten sie wieder etwas länger werden.
Es war die Zeit eines erneuten Umbruchs. Meine Trennung, Auszug, berufliche Chancen und dann nochmals später, der Umzug nach Wien.
Ich ließ sie wild wachsen, kam auf eine Länge die ich in meiner Jugendzeit schon hatte. Die weißen Strähnen am Vorderkopf fand ich toll. Dass plötzlich Naturwellen auftauchten fand ich witzig. Und je älter ich wurde, je natürlicher ich meine Haare behandelte, desto mehr Naturwellen schmeichelten meinem Gesicht.




Sichtbar mit langen Haaren
Haare bis zur Taille gingen gar nicht. Schwer hingen sie herunter. Ich trug sie meistens zusammengebunden.
Nun bin ich wieder bei schulterlangem Haar angekommen und fühle mich sehr wohl damit. Ich kann sie offen tragen und auf unterschiedliche Art und Weise zusammennehmen oder etwas hochstecken. So gefalle ich mir gerade sehr gut.
Natürlich ist langes, volles Haar ein Hingucker! Mit den sanften Wellen bis hin zu kraftvollen Locken bringen sie das Weibliche in uns zum Ausdruck. Das gefällt mir sehr. Die weißen Haare deuten auf mein Alter oder auf eine weise Frau, die jetzt in die nächste Lebensdekade hineinwächst.

So zeige ich mich heute und freue mich auf dich, wenn auch du dich immer mal wieder verändern willst.
hairzliche Grüße
Susanne
Annette Dr. Pitzer
Liebe Susanne,
Irrungen und Wirrungen und zum Schluss die Susanne, deren Haarpracht ich so sehr bewundere. Auch meine Hochzeitsfrisur hat ein Friseur verhunzt. Damals trug ich Pony, dass er so kurz und krumm schnitt, dass auch bei mir Tränen flossen. Meine Schwester hatte mir als Kind einmal ein Pony mit der Nagelschere geschnitten, genau so sah es aus.
Letztendlich hat es mir Glück gebracht, daher ist es heute nur noch eine schräge Anekdote.
Alles Liebe
Annette
Susanne Lins
Liebe Annette!
Noch ein gemeinsames ereignisreiches Erlebnis. Deshalb kann ich gut verstehen, wenn Kunden dem Friseurbesuch sehr Kritsch begegnen und ängstlich sind, dass da nicht Zuviel abgeschnitten wird.
Danke für das Teilen, deiner Erfahrungen die du gemacht hast.
hairzlich Susanne
Angelika Klein
Liebe Susanne,
Ein tolles Thema für die Blogparade! Du scheinst eine ähnliche Frisuren-Biografie zu haben wie ich. Im Moment arbeite ich zwei Umzugskartons voller alter Fotos durch, was ich schön längst mal vorhatte – für deine Blogparade führt kein Weg daran vorbei. Deshalb dauert es noch eine Weile, bis mein Beitrag kommt. Aber ich bin dran!
Liebe Grüße
Angelika
PS: Bei dir kann man unterm Kommentar keine Website angeben (nur Name und Email-Adresse) – das ist ungewöhnlich.
Susanne Lins
Hallo liebe Angelika!
Erst mal Dankeschön für dein Feedback. Ich musste mich ebenso durch diverse Fotoalben durcharbeiten, hat auch sein Gutes 🙂
Und dann bin ich schon neugierig auf deinen fotographischen Beitrag.
Den Kommentarbereich nehme ich nochmal unter die Lupe!
hairzlich Susanne