Nachdenklich am See- Was Vermieter sich erlauben

Was Vermieter sich erlauben!

Veröffentlicht in: Persönlich | 12

Dabei hätten wir schon bei der Besichtigung und spätestens bei der Vertragsunterzeichnung auf unser Gefühl hören sollen. Doch wir waren in Not geraten, denn unsere Wohnung in Wien war schon gekündigt und es blieb uns nur noch ein Monat für die Wohnungssuche und dem Umzug.

Mit dem Zug sind wir mehrmals zwischen Wien und Vorarlberg gependelt um uns jeweils etwa 5 bis 8 Wohnungen an zwei Tagen am Wochenende anzusehen. Schlussendlich kamen für uns 3 Wohnungen in Frage und wir hätten bei Zweien davon sofort zugesagt, wenn die Vermieter uns nicht nur auf ihre Warteliste gesetzt hätten.

Uns war nicht klar, dass nach Corona, die Wohnungssuche enorm zugenommen hatte. Wir waren nicht die Einzigen, die eine Veränderung wollten, bzw. zurück in unsere Heimat. Mein Wunsch, einmal am Bodensee zu wohnen, hat uns in diese missliche Lage geführt, von der ich heute berichte. Was Vermieter sich erlauben, passt sprichwörtlich“ „in keine Kuhhaut.“

Transporter gefüllt ab ins Ländle

Noch zwei Wochen bis wir unsere tolle Altbauwohnung in Wien verlassen, da wir zurückkehren wollen in unsere Heimat Vorarlberg. Vieles haben wir schon gepackt und bei jedem Kurztrip ins Ländle einige Koffer im Zug mitgenommen, da wir beide seit Jahren Auto los sind. Die restlichen Dinge sollten dann unseren letzten angemieteten Transporter füllen.

Angespannt warteten wir auf einen Anruf der Vermieter aus 3 Wohnungen für die Zusage. Wir entschieden uns dafür, dass der erste dieser Dreien, unsere Zusage bekam. Da kam er auch. Von jenen Vermietern die bei uns ein eher mulmiges Gefühl hinterließen. Ich sagte sofort zu und damit begann etwas was wir nicht für möglich hielten.

Bei der Vertragsunterzeichnung waren wir schon leicht geschockt. Der freundliche Empfang, das Glas Wein, das vorangehende Gespräch war nett. Dann war es soweit. X Seiten eines Mietvertrages mit komplizierten Satzstellungen, besonderen Zusatzpunkten und zu beachtenden Details, drückten auf unserer beider Magengegend. Wir waren überfordert mit den Pflichten und den vielen Beschreibungen für Geschirrspüler, Heizung, Backrohr und einem USB-Stick, der uns überreicht wurde, mit sämtlichen Fotoaufnahmen der Wohnung, so wie wir sie übernommen haben.

Besuche im Ländle. Warten auf Antwort

Können wir noch zurücktreten von diesem Vertrag oder müssen wir bleiben? Diese Frage haben wir uns gestellt und wussten keine Antwort darauf. So beschlossen wir in dieser schönen vier Zimmer Parterrewohnung mit einem Außensitzplatz blickend auf einen sehr hübsch gepflegten Garten und in unmittelbaren Nähe des Stadtzentrums Bregenz einzuziehen.

Die Vermieter waren freundlich doch sehr bestimmt. Sie halfen uns beim Ausräumen des Lieferwagens, und schenkten uns hin und wieder Äpfel und Blumen aus ihrem Garten.

Relativ schnell spürten wir ihre Kontrollabsichten, Überheblichkeit, Arroganz und unterschwelligen Bemerkungen, wenn wir in der Wohnung einen Schaden meldeten oder den Schimmel im Schlafzimmer entdeckten. Natürlich lag es an unserem Heizverhalten und der falschen Lüftung. Dabei lief die Heizung gerade mal einen Monat, als der Schimmel großflächig in einer Ecke sichtbar wurde. Wir waren in ihren Augen an allem Schuld was zu reparieren war, obwohl die Kücheneinrichtung und Gerätschaften schon an die30 Jahre alt waren.

Immer öfter hielten wir es für richtig uns zurückzuziehen und so lange in der Wohnung zu verbleiben bis wir eine Neue gefunden haben. Vor allem deshalb, da an unserem zugewiesenen Außenbereich die Vermieter stets vorbeigingen in ihren Garten, ihre Gäste vor unserem Küchenfenster rauchten und an unserem Platz saßen; die Nachbarn im Nebenhaus lärmbelästigend waren; in der angrenzenden Werkstatt des Hausherrn auch zur ruhsamen Mittagszeit Schreinerarbeiten getätigt wurden, so dass ich die Fenster schließen musste. Wir hielten es für gut uns ruhig zu verhalten und ihnen bestmöglich aus dem Weg zu gehen.

Bloggen im Garten

Irgendwann waren wir soweit uns nach einer neuen Wohnung umzusehen, nach wie vor in Bregenz am Bodensee. Mein Freund hatte schon von Anfang an begonnen ebenso alles zu fotografieren, damit wir auf alles vorbereitet waren bei der Wohnungsübergabe.

Die Kündigung schickten wir eingeschrieben rechtzeitig ab, so dass am 29. Februar 2024 unser Mietvertrag endete. Nun blieben uns noch drei Monate um uns in der neuen Wohnung einzurichten. Wir hatten Glück und haben jetzt eine sehr schöne lichtdurchflutete Wohnung mit zwei Balkonen, etwas Aussicht auf den See und auf den Pfänder.

Ich war beruflich auf Reisen, als mein Freund die Bestätigung zur Annahme unserer Kündigung der bisherigen Mietwohnung bekommen hatte. Sie ließen ihren Missmut über unseren „plötzlichen Auszug“ mit spitzen Worten und Neugier auf unser neues Zuhause spüren.

Die Wohnungsübergabe schoben sie sehr geschickt länger hinaus, so dass wir auch noch eine Woche Mehrkosten an Strom und Gas zu bezahlen hatten, da sie uns baten die Heizung weiterhin laufen zu lassen für ihre Besichtigungstermine. Wir sind ihnen sozusagen auf den Leim gegangen, denn mit diesen Mehrkosten hatten wir nicht gerechnet. Die Müllsäcke, die wir ja mit den Betriebskosten zahlten, mussten wir zurücklassen. Dann endlich war es soweit mit der Wohnungsübergabe. Den Fußabstreifer den ich irrtümlich mitgenommen hatte, brachte ich am nächsten Tag zurück. Die Türe wurde mir geöffnet; ich sollte ihn im Eingang ablegen. Das wars!

tief durchatmen und Ruhe bewahren

Was sich hier abspielte ist ein einziges Psychospiel. Der Vermieter mit dem Fotoapparat bewaffnet, traten wir gemeinsam in die von uns auf Hochglanz geputzte Wohnung (glaubten wir zumindest). Tage haben wir verwendet um wirklich alles blitzblank zu säubern.

Eine ganze Stunde dauerte die Übergabe, in welcher der Vermieter alles, aber wirklich alles fotografiert hat. Vom Türrahmen zum Fensterbank, vom Lichtschalter zum Fußboden, von der Kloschale zum Türstopper und darüber hinaus.

Wir standen da und schauten uns verzweifelt, unruhig, wütend, schmunzelnd, innerlich kochend und ungläubig an. Mein Freund begann ebenso mit dem Handy Fotos zu machen und kurze Videos aufzunehmen. Dann plötzlich hieß es, das Backrohr weise Rostspuren auf, der von uns nie benutze Dunstabzug war nicht sauber, auf einem Fenstersims war ein kleiner rosa Fleck, die Kloschüssel war dreckig, ein kleiner Herzaufkleber war noch an einer Küchenfließe übersehen worden beim Putzen.

Uns hing der Kinnladen runter, die Worte fehlten, wir waren unter Zeitdruck und haben die Schlüssel abgegeben, unterschrieben und mündlich vereinbart, das wir das von Hand beschriebene Protokoll, in gepflegter Form erhalten würden. Ein Irrglaube! Über den Abzug für den Putztrupp den sie organisieren müssten für unseren Schmutz den wir hinterlassen haben, würden sie uns berichten. 8 Wochen später wurde es übermittelt.

Wir verließen die Wohnung mit Resignation, Kopfschütteln und Wut im Bauch dermaßen erniedrigt worden zu sein. Eine alteingesessene Familie in Bregenz, nach Außen hin sozial einbringend in der Kirche, hat uns zum Schweigen gebracht und zu tiefst gedümütigt.

Nachdem weder die Abschrift der Übergabe, noch die Kaution nach zwei Wochen bei uns ankam, hat mein Freund versucht Kontakt aufzunehmen, per email und Telefonisch. Ergebnis;: keine Reaktion!

In der Hoffnung der Vermieter werde meine Handynummer nicht erkennen rief ich an und er hob tatsächlich ab. Ich ließ ihn wissen, dass wir noch keine Abschrift der Übergabe erhalten hatten und die Kaution auch nicht auf meinem Konto eingegangen war. Nachdem er mir mitteilte, dass er noch einiges in der Wohnung zu beanstanden habe und sich 6 Monate Zeit lassen kann um mir meine Kaution zurückzuzahlen, riss mein Geduldfaden und ich wurde laut.

Ich machte ihn darauf aufmerksam dass auch ich Zahlungsverpflichtungen habe und immerhin 2x Kaution gerade nicht auf meinem Konto sind, und wir für einen Monat doppelt Miete aufbringen müssen. Da meinte er doch glatt, er würde das Geld auch brauchen und wenn ich… wortwörtlich: „es ist von deinem Verhalten abhängig, wann ich die Kaution überweise; je lauter du wirst , desto länger behalte ich diese“. Das werden wir ja sehen, meinte ich dann. Ich werde einen Anwalt hinzuziehen und dann sehen wir weiter. Da meinte er, für einen Anwalt ist es noch zu früh. Ich ließ ihn wissen, dass ich das entscheiden werde, und hängte auf.

Zitat zum Blogbeitrag

Wir holten uns Infos ein bei der Arbeiterkammer. Mein Freund vereinbarte einen Termin. Freunde und Bekannte von uns meinten, ihr werdet sehen, Mieter werden gut unterstützt und haben mehr Rechte als die Vermieter. Stimmt leider nicht!

Mein Freund hatte schon Nächte nicht mehr gut geschlafen, er war total angeschlagen. Diese Situation hat ihn Energie gekostet. Ich trage diese Dinge leichter aus und lasse mich weniger davon beeinflussen, zudem war ich als Wander-Naturfriseurin viel auf Reisen.

Das Telefongespräch mit einem netten Herrn der AK, schenkte uns etwas Hoffnung, gleichwohl es keine besondere Unterstützung war. Unser Ansinnen sollte mit einem vorgegebenen Schreiben erst mal auffordern die Kaution zu überweisen. Dazu hatten die Vermieter weitere 2 Wochen Zeit. Zu diesem Zeitpunkt warteten wir bereits 4 Wochen. Die nochmalige Wartezeit haben sie auch bis zum letzten Tag ausgekostet. Mit einem Abzug von 300 € würde der ausständige Betrag auf mein Konto überwiesen. Dazu sollten wir nochmals Rückmeldung geben.

Unsere Infos vom Richter, gerichtlich vorzugehen, da wir es nicht annehmen wollten, waren erschreckend: So eine Verhandlung könnte sich ewig lange hinziehen, der Erhalt dieses „mickrigen Geldbetrages“ sei nicht der Rede wert und könnte durch die Verhandlungskosten noch steigen, bzw. könnte der Vermieter noch mehr einbehalten.

Zitat für Lebensfreude

Wir sind auf uns alleine gestellt, das haben wir schnell bemerkt. Manchmal frage ich mich, wie es Menschen immer wieder schaffen kostenfrei vor Gericht gut vertreten zu werden, die hier in diesem Land ein Verbrechen begehen und Unterstützung erhalten.

Wir haben abgeschlossen und nehmen die Kaution um 300 Euro weniger an. Ich bin mir sicher, die Vermieter „lachen sich ins Fäustchen“ über uns und werden das Geld mit Sicherheit nicht für einen Putzdienst verwenden, denn er macht ja alles Selbst!

Mein Freund kann endlich wieder schlafen, das ist mir wichtig. Ich selbst weiß, dass andere Kräfte und Energien dafür sorgen, dass mein Geld in welcher Form auch immer zu mir zurückkommen wird. Und ich weiß, dass diejenigen die im Unrecht sind ihre Erlebnisse haben werden, die ihnen zeigen, am Ende siegt die Gerechtigkeit.

In diesem Sinne wünsche ich allen Wohnungssuchenden viel Glück und sollte euer Bauchgefühl reagieren, dann nehmt es ernst!


hairzlich Susanne

Wander-Naturfriseurin, Haarenergetikerin & Salonbegleitung

12 Antworten

  1. Karin Myria

    Liebe Susanne,

    ich habe heute „zufällig“ deine Website entdeckt. Was du beschreibst, kann ich so gut nachempfinden, weil ich die letzten drei Jahre durch zwar etwas andere, unterm Strich aber ähnliche Erfahrungen gegangen bin.

    Alles Liebe
    Karin Myria

    • Susanne Lins

      Liebe Karin Myria,

      danke für deine Rückmeldung. Was auch immer wir daraus lernen dürfen, es macht uns stabiler, fördert den Mut von Anfang an Klarheit zu schaffen.
      Schön dass du meine Webseite entdeckt hast – es fällt einem zu wenn es sein soll. 🙂
      hairzliche Grüße, Susanne

  2. Roswitha Böhm

    Moin Susanne,
    ich musste ständig nicken, als ich deinen Beitrag gelesen habe.
    Ich habe schon soooo viel mit vermietenden Personen (sei es privat oder als Firma) erlebt, das ist unfassbar.
    Mit einer bin ich sogar vor Gericht gelandet, weil sie eine Räumungsklage eingereicht hatte – trotz Mietzahlungen etc! (Wurde abgewiesen!)
    Jetzt wohnen wir im Haus meiner Schwiegereltern (sie unten, wir oben = getrennte Wohnungen). Hätte ich mir nie träumen lassen, aber es ist echt das Beste und angenehmste wohnen was ich je hatte! 🙂
    Ich wünsche euch viel Glück im neuem Heim, ruhige Nächte und viel Zeit und Engerie für die schönen Dinge im Leben. <3
    Liebe Grüße aus Norddeutschland
    Rosi
    von Gedankenteiler.blog

    • Susanne Lins

      Hallo in den Norden!

      Danke liebe Roswitha für deine wohlwollenden Worte.
      Ja es ist einfach unfassbar was einem alles passieren kann und wie ich sehe sind wir nicht die einzigen, denen solche oder ähnliche Aussagen und Machenschaften passiert sind.

      Wir fühlen uns in unserem neuen Domizil wohl, so wie ihr auch, und das ist wertvoll um wieder in eine gute Energie zu kommen.

      hairzliche Grüße vom Bodensee,
      Susanne

  3. Kerstin Borner

    Hallo Du Li6, es tut mir leid von Euren Erfahrungen mit der Wohnung zu hören. Ich bin im Mieterverein und habe bisher von dort viele gute Hinweise, rechtliche Beratung und Unterstützung erhalten. Kann ich jedem Mieter raten dort Mitglied zu werden.

    • Susanne Lins

      Hallo liebe Kerstin!

      Danke für deine Nachricht. Bei der Mietvereinigung haben wir um Hilfe gebeten, doch die bekommst du nur wenn du Mitglied bist, sonst gibt es keine Auskunft. Das finde ich schade, denn das ist eine einmalige Sache gewesen.

      hairzliche Grüße, Susanne

  4. Christine aka Frau vom Main

    Liebe Susanne, puh, da habt ihr ja was mitgemacht. Es scheint zum Kalkül vieler Vermieter zu gehören, ihre Mieter wie Abhängige zu behandeln. Sehr unschön und unfair. Gut, dass ihr aus diesem unguten Umfeld raus seid. Schimmel in den Wänden ist hochgradig gesundheitsschädlich. Und Vermieter, die ein Kontroll-Gefühl vermitteln schädigen die Intimsphäre.
    Schön, dass ihr etwas Neues gefunden habt. Genießt es 🫶
    Und sicher habt ihr diesmal deutlich mehr euer Bauchgefühl in die Entscheidung einfließen lassen

    • Susanne Lins

      Hallo Christine,

      schön dass du einen Impuls da lässt. wir haben eine schöne Wohnung gefunden udn auch nette Vermieter, die sofort zur Stelle sind, wenn irgendetwas ist. Es fühlt sich sehr gut an!

      #hairzlich Susanne

  5. SyltaHamann

    Liebe Susanne,
    das ist ja erschreckend.
    Was es doch für üble Menschen gibt, so böse können wir garnicht denken.
    Ich konnte mich gut in das Gefühl begeben, in der ihr in dieser Situation wart. Ich hätte auch vor Wut gekocht, aber man ist in diesem Moment nur noch machlos und sprachlos.
    Ihr habt es jetzt genau richtig gemacht.
    Die 300€ werden ihm kein Glück bringen, im Gegenteil er wird es doppelt verlieren, denn ihr werdet es auf irgendeine Art und Weise wieder bekommen, da gutaube ich auch ganz fest dran.
    Ich wünsche euch von Herzen 💚, dass ihr jetzt das richtige gefunden habt und eure gemeinsame Zeit genießen könnt.
    Alles Liebe Sylta 💕 🍀

    • Susanne Lins

      Danke liebe Sylta,

      für deine Gedanken. Wir fühlen uns sehr wohl da wo wir jetzt sind.

      hairzliche Grüße, Susanne

  6. Gabi Kremeskötter

    Ojeee, liebe Susanne, was für eine Geschichte🫣
    Ich fühle mit Dir und deinem Freund, gut, dass ihr euren Frieden gemacht habt und aus dem Drama ausgestiegen seid!
    Unfassbar, was, wer am längeren Hebel sitzt, sich rausnimmt😡
    Habt eine herrliche Zeit in eurer neuen Wohnung!
    Gruß Gabi

    • Susanne Lins

      Liebe Gabi,

      danke für deine mitfühlenden Worte. Wir lernen ja zum Glück immer wider aus unseren Fehlern udn hoffen dass die Gerechtigkeit siegt.
      Wir haben es jetzt sehr schön!

      #hairzlich Susanne

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